24. November 2024
Ständerätin Maya Graf zur Abstimmung über EFAS am 24. November 2024
Mehr Gerechtigkeit hilft Prämien sparen
JA zur einheitlichen Finanzierung
Heute gibt es in unserem Gesundheitssystem Fehlanreize, welche für die steigenden Krankenkassenprämien mitverantwortlich sind. Ambulante vor stationären Behandlungen schreiten zwar voran, aber langsamer, als es müsste und könnte. Und das grosse Problem dabei: Diese «Ambulantisierung» geht heute voll zu Lasten der Prämienzahlerinnen und Prämienzahler.
Dies ist nicht nur unsozial, sondern auch völlig absurd, wenn die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler einen Nachteil erhalten, wenn in der Gesundheitsversorgung durch immer mehr ambulanten Behandlungen zwar Kosten eingespart werden, die Leute aber immer mehr Krankenkassenprämien bezahlen. Diesen schwerwiegenden Fehler korrigiert die Reform, welche sich EFAS nennt und die einheitliche Finanzierung von ambulant und stationär will.
Diese Gesundheitsreform macht, dass sich die Kantone auch an den ambulanten Kosten beteiligen müssen. Und darum führt diese Änderung des Krankenversicherungsgesetzes zu einer entscheidenden mittelfristigen Prämientlastung gegenüber heute.
Stationäre Leistungen, also alle Leistungen im Spital mit Übernachtung, werden heute zu 55% von den Kantonen und zu 45% von den Krankenversicherern getragen. Ambulante Leistungen in der Arztpraxis, bei einer Therapeutin, in der Apotheke oder im Spital ohne Übernachtung bezahlen alleine die Prämienzahlenden über ihre Krankenversicherungen.
Deshalb stimmen wir am 24. November über einen einheitlichen Finanzierungsschlüssel für ambulante und stationäre Leistungen der obligatorischen Krankenpflege (KVG). Wenn EFAS angenommen wird, werden alle Leistungen – egal ob bei einem Spitalaufenthalt oder Hausarztbesuch und später auch in der Langzeitpflege – zu je 27% von den Kantonen und zu 73% von den Krankenkassen übernommen.
Die Verlagerung von stationär zu ambulant ist medizinisch wie wirtschaftlich sinnvoll. Und es entlastet die Bevölkerung, welche unter der steigenden Prämienlast leidet. Wäre EFAS schon 2022 eingeführt worden, wären die Prämienzahlenden um 800 Millionen entlastet worden. Die ambulanten Kosten machen den grössten Kostenblock im Gesundheitswesen aus. Er ist viermal höher als die Pflegekosten. Zwar werden Prämienzahlende in Zukunft stärker an den Pflegekosten beteiligt, sie sparen dennoch mehr durch die gleichzeitige Entlastung bei den ambulanten Kosten. Gemäss Angaben des Bundes bringt EFAS eine Prämienentlastung von bis zu 2.5 Milliarden Franken.
Daher sagt ein breite Allianz JA zur einheitlichen Finanzierung: Kantone, Ärzteverband FMH, Spitäler, Pflegeheime, Spitex, Gesundheitspersonal und Politikerinnen aus allen Parteien. Diese Gesundheitsreform kann nicht alle Probleme im Gesundheitswesen lösen. Sie ist dennoch wegweisend für eine gerechtere und effizientere Finanzierung unserer Gesundheitskosten. Deshalb empfehle ich mit Ueberzeugung ein JA zu EFAS am 24. November!
17. November 2024
Gestalten statt Verhindern – euse Naturpark für eusi Heimet!
Carte blanche vom 17.12.2024
Maya Graf, Ständerätin BL, Sissach
Waren Sie neulich mal in Frick oder Küttigen? Vielleicht wäre Ihnen gar nichts aufgefallen, obwohl sie sich mitten im Jurapark Aargau aufgehalten haben. Wenn Sie den Passwang nach Balsthal überqueren, sind Sie im schönen Naturpark Thal. Dazwischen können wir nun entscheiden, ob wir unsere einzigartige Baselbieter Juralandschaft ebenfalls aufwerten wollen, indem wir JA zum Naturpark Baselbiet sagen. Wir können so Bauernfamilien, Natur- und Heimatschutzvereinen, Gemeinden und innovativen Familienunternehmen ermöglichen, mit dem Naturpark-Label mehr Wertschöpfung zu erreichen.
Alle, die das nicht wollen, müssen nichts. Gestalten lassen statt zu verhindern – das ist, was das Baselbiet auszeichnet. Basisdemokratische Entscheide an Gemeindeversammlungen in jeder Gemeinde des Naturpark-Perimeters von Füllinsdorf bis Ammel, von Eptingen bis Maisprach gehören dazu. Es befremdet, dass auch Exponenten der grössten «Volkspartei» in unserem Kanton, die sonst ständig von der Mitsprache des Volkes reden, nun in Gemeinderäten darauf hinwirken, dass ein Naturparkbeitritt nicht demokratisch durch die Gemeindeversammlungen entschieden werden kann. Ist es vielleicht Angst, dass die Leute im Oberbaselbiet selbst die Chancen besser erkennen? Das jedenfalls beweist die breite Unterstützung aus Landwirtschaft, Tourismus, Wirtschaft, Naturschutz und Politik für die sorgfältige und mehrjährig erarbeitete Projekteingabe für einen 18. Naturpark der Schweiz. Die Bundesgelder sind gesprochen, warum sollten wir sie nicht für unsere Region nutzen, zum Beispiel für unser Brauchtum wie Trachten oder Bildungsangebote in der Natur für unsere Schulen?
Ich zitiere unsere Kantonsregierung, die den Naturpark unterstützt: «Erfahrungen aus anderen Pärken…zeigen, dass es sich für Gemeinden wirtschaftlich lohnt, Mitglied eines Parks zu sein. In gewissen Pärken wurde eine touristische Wertschöpfung nachgewiesen, die 2- bis 6-fach höher ist als die Investitionen der öffentlichen Hand.»
Die Zentrumsgemeinde Frick profitiert jedenfalls finanziell und von dort bis Balsthal sind weder Vermüllung, noch Autokarawanen von Massentourist:innen zu erkennen, wie in abstrusen Kommentaren zu lesen war. Wahr ist dagegen, dass gute Projekte neu über das Budget des Parks abgerechnet werden können, und wir so unsere Dörfer und unser kulturelles Erbe entwickeln, statt alles mangels Gemeindebudget brach liegen zu lassen. Ähnlich wie viele, möchte auch ich dem Baselbiet die Zukunft nicht verbauen und unsere regionale Landwirtschaft prosperieren sehen. So soll etwa die Direktvermarktung durch Betriebe besser lokal gebündelt und logistisch unterstützt werden. Das Produktelabel Naturpark hat einen hohen Wiedererkennungswert. Aber die Nutzung der Dienstleistungen und der Netzwerke bleibt freiwillig. Statt einem schleichenden Bürokratiemonster (Zitat Leserbrief) bekommen wir eine Plattform, um unsere Zukunft miteinander zu gestalten. Davon profitieren wir alle.
Vorwärts zu schauen und im Kleinen, Nahen, Gutes wachsen lassen. Das brauchen wir in diesen unruhigen Zeiten, in denen es scheint, als ob Hass und Wut gewinnen. Setzen Sie ein Zeichen – nehmen Sie an Ihrer Gemeindeversammlung teil und setzen Sie sich für den Beitritt ihrer Gemeinde für «Euse Naturpark für eusi Heimet» ein.
23. August 2024
BVG-Reform: Warum die Frauendachverbände Ja sagen
CARTE BLANCHE, Volksstimme 23.08.2024
Die kommende Abstimmung über die Reform der beruflichen Vorsorge ist eine Herausforderung für die Stimmbevölke-rung: Die Vorlage ist komplex, der Zahlen-salat gross und die Behauptungen sind teils abstrus. Ich werde diesem gut schweizerischen Kompromiss mit Überzeugung zu-stimmen. Nicht nur, weil ich in der stände-rätlichen Sozialkommission intensiv daran mitgearbeitet habe und wir die Auswirkungen mit mehr als 20 Verwaltungs-berichten genau geprüft haben, sondern auch, weil die Aktualisierung der zweiten Säule an heutige gesellschaftliche Realitäten überfällig ist.
Mit der BVG-Reform können wir endlich den Systemfehler «Koordinations-abzug» korrigieren und so die Renten-lücke der Frauen schliessen. Heute gibt es in der zweiten Säule unserer Altersvorsorge grosse Ungerechtigkeiten. Viele Teilzeitangestellte, Mehrfachbeschäftigte und tiefe Einkommen erhalten heute eine schlechte oder gar keine BVG-Rente und sind bei Invalidität und Tod nicht versichert.
Das betrifft vor allem Frauen: Sie erhalten im Schnitt 33 Prozent weniger Rente, also pro Jahr 18000 Franken weniger als Männer:
Mit der Reform wird die Eintritts-schwelle gesenkt. Gemäss Bundesrat erhalten 100000 tiefe Einkommen neu eine zweite Säule und wären samt Familie bei Invalidität und Tod besser versichert. Der Koordinationsabzug liegt neu nur noch bei 20 Prozent des AHV-versicherten Jahres-lohns. Jeder Jahreslohn über der neuen Ein-trittsschwelle von 19845 Franken Jahres-lohn wäre also in Zukunft zu 80 Prozent versichert. Die Renten für Teilzeit-Ange-stellte und kleine Einkommen steigen si-• gnifikant. Das ist wesentlich für alle, die in der Familienphase oder für eine Aus-und Weiterbildung vorübergehend ihr Pensum reduzieren. Heute werden Paare, die Er-werbs- und Familienarbeit teilen, in der zweiten Säule bestraft, denn das BVG-System spiegelt immer noch das Ernäh-rermodell des letzten Jahrhunderts.
Der Umwandlungssatz im obligatorischen Bereich der beruflichen Vorsorge wird zwar reduziert, betrifft aber nur
15 Prozent der Versicherten. Alle anderen, auch Rentnerinnen und Rentner, sind davon nicht betroffen! Als Ausgleich gibt es einen Rentenzuschlag für die Übergangs-generation ab 50 Jahren - abnehmend und abgestuft bis zu einem Rentenkapital von rund 440000 Franken. Dieser Teil der Reform ist umstritten, denn rund 7 Prozent Versicherte mit höheren Einkommen von den 15 Prozent Betroffenen erhalten keine Kompensation und müssen mit tieferen Renten rechnen.
Aber: Auch bei den Rentenzuschlägen profitieren Frauen überdurchschnittlich und unabhängig vom niedrigeren Um-wandlungssatz. Der Pensionskassenver-band Asip schätzt, dass 75 Prozent aller Frauen aus der Übergangsgeneration mit der Reform eine Rentenzulage erhalten werden. Diese BVG-Reform ist ein Meilenstein - insbesondere für Frauen und Teil-zeitarbeitende: Sie sind endlich gleich gut versichert, können eigenes Rentenkapital ansparen und sind im Rentenalter unab-hängiger, etwa von Ergänzungsleistungen.
Es muss unser Ziel sein, die Altersvorsorge als Ganzes zu verbessern, und nicht, dass immer mehr Menschen abhängig von Bedarfsleistungen werden.
In Kombination mit der 13. AHV-Rente können wir Solidarität und Gleichstellung in der Altersvorsorge verbessern. Die drei grössten Schweizer Frauendachverbände, «alliance F», der Schweizerische, Katholische Frauenbund und die Schweizer Bäu-erinnen- und Landfrauen, empfehlen ein Ja zur BVG-Reform.
8. April 2024
Gesundheit muss für alle bezahlbar und zugänglich bleiben
Carte Blanche für Volksstimme BL vom 8. April 2024 von Maya Graf, Ständerätin BL
Im Juni stimmen wir über die Prämien-Entlastungs-Initiative der SP ab, die vorsieht, dass Versicherte maximal 10% ihres verfügbaren Einkommens für die obligatorische Krankenversicherung aufwenden müssen. Die Krankenkassenprämien haben sich in den letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt. Sie sind stärker gestiegen als Löhne, Renten oder Prämienverbilligungen. Besonders für Mittelstand und Familien sind die stark steigenden Krankenkassenprämien eine finanzielle Belastung geworden. Sie machen für eine vierköpfige Familie bald 1'500 bis 2’000 Franken monatlich aus. Die Kaufkraft nimmt ab und die Überschuldung zu: Jährlich treiben die Versicherer bei rund 400'000 Menschen ausstehende Zahlungen ein. Die Prognosen für das Jahr 2025 sind düster: Für unseren Kanton wird erneut ein Prämienanstieg von mindestens 5.6% erwartet. Der Handlungsbedarf ist gross.
Es braucht daher kurzfristig mehr Prämienverbilligungen, wie es die «Prämien-Entlastungs-Initiative» vorschlägt, aber dann rasch einen Systemwechsel weg von den unsozialen Kopfprämien hin zu einkommensabhängigen Krankenkassen-Prämien, wie ich es in meiner Motion im Ständerat verlangte: Sie wurde leider in der Wintersession abgelehnt. Zudem sollten wir endlich unsere obligatorische Kranken- und Pflegegrundversicherung in eine Suva-ähnliche Einrichtung zusammenfassen. Es braucht keine 60 Krankenkassen, die dasselbe anbieten, hohe Administrationskosten und Managerlöhne generieren und sich gegenseitig die guten Risiken abjagen.
Zusätzlich, und da bin ich mit dem Grundanliegen der «Kostenbremse-Initiative» der Mitte Schweiz, die auch zur Abstimmung kommt, einig. Es braucht mehr Kosteneffizienz. Wir arbeiten derzeit im Parlament daran. Die Qualitäts-und Kostenziele, wie sie die Initiative will, sind bereits beschlossen. Ich bin überzeugt, dass bei den Medikamentenpreisen, mit der Förderung integrierter Versorgungsnetzwerken vor Ort und endlich dem elektronischen Patientendossier Einsparungen im Gesundheitswesen möglich sind.
Doch zu all dem trägt diese Initiative rein gar nichts bei. Sie will nur in der Verfassung festschreiben, dass die von der Grundversicherung übernommenen Kosten nicht stärker als die Löhne steigen dürfen und sonst Bund und Kantone Massnahmen ergreifen müssen. Diese Deklaration nützt niemandem. Im Gegenteil: Da beispielsweise die Personalkosten zwei Drittel der Kosten in Spitälern ausmachen, erhöhen Vorgaben, die sich an der Gesamtwirtschaft orientieren, den Druck auf das Pflegepersonal weiter und behindern uns in der dringend nötigen Umsetzung der Pflegeinitiative. Für die Bevölkerung bedeutet die Initiative schlicht Leistungsabbau. Unsere Gesundheitspolitik muss sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung ausrichten: Unsere Gesellschaft altert und chronische und psychische Erkrankungen nehmen zu, die Kindermedizin ist stark unterfinanziert und medizinischer Fortschritt kostet. Aus diesen Gründen lehnen Parlament und Kantone die Mitte-Initiative ebenfalls klar ab.
Meine Empfehlung lautet daher: Ja für die «Soforthilfe» zur Entlastung der Haushalte bei den Krankenkassenprämien und Nein zur kontraproduktiven «Kostenbremse-Initiative». Gesundheit muss für alle bezahlbar und zugänglich bleiben!
29. Februar 2024
Abstimmungen National
FÜR EIN WÜRDIGES LEBEN IM ALTER: JA ZUR 13. AHV-RENTE UND NEIN ZUR UNSOZIALEN RENTENINITIATIVE DER JFDP
Grünwärts Ausgabe Nr. 36, Februar 2024
13. Februar 2024
Ja zur 13. AHV als wichtigste Altersvorsorge gerade auch für Bauernfamilien
Carte Blanche Volksstimme BL vom 13. Februar 2024
Viele Menschen kämpfen seit Monaten mit steigenden Lebenshaltungskosten, ein Ende ist nicht in Sicht. Teuerung, Mieten und hohe Krankenkassenprämien werden die Rentner:innen bis Ende 2024 eine ganze Monatsrente kosten. Die 13. AHV-Rente bringt also keinen Ausbau von Ansprüchen, sondern die dringende Sicherung bestehender Ansprüche.
Laut Bundesverfassung soll die AHV «den Existenzbedarf angemessen decken». Die mittlere AHV-Rente entspricht heute 1’800 Franken pro Monat. Damit kann die AHV immer weniger die Existenz für jene sichern, die ihr Leben lang gearbeitet haben, aber im Alter durchschnittlich weniger Lebenserwartung, Rentenleistung und Gesundheit haben, als Menschen mit hohem Bildungsstand und Einkommen. Als Berufsstand haben Bäuerinnen und Bauern die tiefsten Renteneinkommen. Sie sind zur Sicherung ihres Alters vor allem auf die AHV angewiesen. Für 55% der Bauern und fast 71% der Bäuerinnen ist die AHV sogar die einzige Einkommensquelle. Die mittlere Altersrente für Landwirte aus allen 3 Säulen beträgt gemäss einer Studie des Bundesrats rund 2’900 Franken pro Monat. Die Bäuerinnen sind noch schlechter versichert. Und nicht nur Bäuerinnen, sondern alle Frauen haben insgesamt im Schnitt nur eine halb so hohe BVG-Rente wie die Männer.
Für die Landwirtschaft und insbesondere die Bäuerinnen ist die AHV die wichtigste Altersvorsorge. In der AHV gibt es praktisch keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen, weil Betreuung von Kindern und Angehörigen als Arbeit anerkannt und in Rentenleistung umgewandelt wird. Dank der solidarischen Finanzierung – wer viel verdient, finanziert stärker – erhalten 9 von 10 Menschen mehr, als sie zuvor einbezahlt haben. Für Selbstständige wie Landwirte und Landwirtinnen trifft dies noch stärker zu: Bei einem jährlichen Einkommen von 50'000 Franken zahlt ein Arbeitnehmender AHV-Beiträge von 363 Fr., ein Selbstständiger aber nur 275 Franken pro Monat. Landwirt:innen zahlen also für eine gleich hohe AHV-Rente weniger Beiträge.
Dennoch benötigt fast jede 10. Person direkt nach der Pensionierung Ergänzungsleistungen. Aber Landwirte und Bäuerinnen sind bei der EL-Bezugsquote mit 3% untervertreten. Denn Wohnhäuser auf den Betrieben werden an das Vermögen angerechnet und führen – bei Verkauf oder Verpachtung des Landes ohne Immobilie – zum Anspruchsverlust auf Ergänzungsleistungen. Auch die Versorgung durch Familienmitglieder, die den Bauernbetrieb weiterführen, kann eine Rolle spielen. Seit der letzten EL-Reform müssen die Erben von EL-Bezüger:innen zudem fürchten, dem Staat die Ergänzungsleistungen zurückzahlen zu müssen.
Bis 2030 wird der Vermögensüberschuss der AHV rund 67 Milliarden Franken betragen. Die Mehrkosten für eine 13. Rente sind also absolut tragbar. Die günstigste Rentenerhöhung gibt es nur über die AHV und das gilt besonders für diejenigen, die täglich dafür sorgen, dass wir Nahrung auf dem Tisch haben. Dass der Schweizerische Bauernverband in Anbetracht der finanziell angespannten Situationen auf viele Bauernbetrieben die Nein-Parole beschlossen hat, ist unverständlich und nicht zum Wohle unserer Bauernfamilien. Zum Glück hat das Volk am 3. März das letzte Wort: Ein klares JA zur 13. AHV für ein würdiges Leben im Alter.
9. Februar 2024
«Es braucht eine agrarökologische Wende»
BauernZeitung 9. Februar 2024
Gastbeitrag Von Maya Graf, Ständerätin BL und Stiftungsrätin Biovision
Publiziert am Freitag, 9. Februar 2024 15:49
Angefangen in Deutschland, weiteten sich die Bauernproteste auf weitere europäische Länder aus. Ständerätin Maya Graf diskutiert deren Gründe und die Anforderungen einer zukunftsfähige Land- und Lebensmittelwirtschaft.
21. Januar 2024
Entscheiden wir mit unseren Gabeln, was auf den Teller kommt
Gastbeitrag von Maya Graf auf
bazonline.ch
Publiziert: 21.01.2024
Wütende Bauern in Deutschland, eine verfehlte Politik. Es braucht eine agrarökologische Transformation des gesamten Ernährungssystems.
Die Bauerndemonstrationen in Deutschland beschäftigen mich. Sie sind das Ergebnis einer Landwirtschafts- und Ernährungspolitik, die viele deutsche Landwirtinnen und Landwirte seit Jahrzehnten in die Abhängigkeit der Agrarindustrie treibt, statt ihnen die Mittel für eine ressourcenverträgliche Zukunft in die Hand zu geben.
Die deutsche Agrarindustrie und der Bauernverband haben seit Jahrzehnten die auf Massenproduktion ausgerichtete Subventionspolitik vorangetrieben, mit enormem Lobbying – in Brüssel wie in Berlin. Das Ergebnis: Massentierhaltung für Billigfleisch, die Verknappung von Pachtland, weil Agrartreibstoff aus nachwachsenden Rohstoffen zum Flächenfrass durch Agrokonzerne führte, sodass immer mehr Biobäuerinnen und Biobauern kein Land mehr pachten können, und der Strukturwandel hin zu noch grösseren und industrielleren Betrieben.
Agrarökologische Wende gefordert
Doch nun werden ausgerechnet die ökologischen Kräfte in Deutschland, die diese Abwärtsspirale seit Jahren anprangern, allen voran Cem Özdemir als Landwirtschaftsminister und Robert Habeck als Wirtschaftsminister, für die Misere verantwortlich gemacht. Obwohl die CDU/CSU-Regierung seit Jahrzehnten mit Milliarden von Subventionen an der Spirale mitgedreht und davon kräftig profitiert hat.
Dabei fordern die deutschen Grünen schon lange zusammen mit Umweltverbänden, Biolandwirtinnen und -landwirten und breit abgestützten Bürgerbewegungen die agrarökologische Wende in der Landwirtschaft: Qualität statt Quantität, faire Preise, Anerkennung und Unterstützung der vielfältigen Leistungen der nachhaltigen Landwirtschaft für Umwelt und Gesellschaft.
Die Schweiz zeigt vor – wenn auch zögerlich
Die grossen Bauerndemos in Deutschland zeigen eindrücklich: Es braucht eine agrarökologische Transformation des gesamten Ernährungssystems mit und nicht gegen die Bäuerinnen und Bauern. Schädliche Subventionen müssen durch Anreize für nachhaltige Produktion ersetzt werden.
Die Schweiz zeigt, wie das geht, wenn auch leider zu zögerlich. Denn unsere Bundesverfassung bindet die Unterstützung der Landwirtschaft an nachhaltige Produktion, Qualität, Gentechfreiheit und Tierwohl und an die Entgeltung von allgemeingesellschaftlichen und Ökosystem-Leistungen.
Für die Landwirtschaftspolitik in Deutschland könnte dies, wie es auch Bioland vorschlägt, bedeuten:
1. Die Bio-Strategie mit dem Ziel von 30 Prozent Biobauernhöfen bis 2030 sollte rasch umgesetzt werden. Dazu muss aber die Finanzierung der einzelnen Massnahmen gesichert und Forschungsmittel für den Biolandbau gesteigert werden.
2. Die deutsche Bundesregierung sollte sich in Brüssel mit aller Kraft dafür einsetzen, dass in Europa weiterhin gentechnikfrei produziert werden darf. Das ist wichtig für den Ökolandbau, aber auch für die vielen Betriebe, die ihren Kunden weiterhin gentechnikfreie Lebensmittel anbieten wollen.
3. Landwirtinnen brauchen gegenüber den grossen Verarbeitern und Händlern eine stärkere Marktposition und faire Preise. Die Marktregeln sind so anzupassen, dass die Wende zu einem nachhaltigen Ernährungssystem den Bauern keine zusätzlichen Probleme aufbürdet, die sie gar nicht allein lösen können.
Eine zukunftsfähige Landwirtschaft braucht aber auch die Konsumenten als Bürgerinnen – in der Schweiz genauso wie in unserem Nachbarland. Am Samstag trägt Bioland – die deutsche Schwesterorganisation von Bio Suisse – die Forderungen mit einem breiten Bündnis auf die Berliner Strassen. Das Motto heisst: «Wir haben es satt!» Ich würde anfügen: «Entscheiden wir mit unseren Gabeln mit, was morgen auf unsere Teller kommt.»
22. Dezember 2023
Region Basel bestimmt in Bundesbern
Freudige Aussichten für unsere Region in der Bundespolitik
Maya Graf, Ständerätin Basel-Landschaft
Carte Blanche, Volksstimme 22.12.2023
Wer hätte noch vor einem Jahr gedacht, dass es so schnell geht. Seit dieser Wintersession halten die beiden Basel das nationale Parlament fest in ihren Händen. Der Nationalratspräsident – und damit formell höchste Schweizer – heisst Eric Nussbaumer, die Präsidentin des Ständerats Eva Herzog. Und als wir – seit 50 Jahren «bundesratslos» schon nicht mehr zu hoffen wagten, wählte die Bundesversammlung Beat Jans, den Regierungspräsidenten Basel-Stadt zum Nachfolger von Alain Berset. Wie lange das Baselbiet allerdings noch warten muss, ist offen. Da der erste und letzte Baselbieter Bundesrat vor 126 Jahren zurückgetreten ist, spielen ein paar Jahre mehr oder weniger keine grosse Rolle mehr.
Unser neuer Bundesrat Jans war 10 Jahre lang mein geschätzter Kollege im Nationalrat. 2005 haben wir als Präsidium gemeinsam mit der Gentechfrei?Initiative in einer breit aufgestellten Allianz das bis heute gültige Gentechmoratorium in der Volksabstimmung gewonnen. Meine Freude ist gross, denn ich bin überzeugt, dass Beat Jans auch unseren Kanton gut vertreten wird. Er kennt das ländliche wie das städtische Leben gut, ist einfach und unkompliziert geblieben. Er mag die Menschen. Und: Er kommt gerade zur rechten Zeit, denn die Anliegen unserer ganzen Region brauchen dringend einen klugen und mutigen Fürsprecher in der Landesregierung.
Beat Jans wird zur Stimme der zukunftsorientierten Schweiz im Bundesrat werden. Er wird auch die verlässliche Zusammenarbeit mit Europa in der Regierung einfordern. Als ehemaliger Regierungsratspräsident bringt er die konkrete Erfahrung des grenzüberschreitenden Zusammenlebens und des gemeinsamen Wirtschaftsraumes besser in die Landesregierung ein, als jeder der amtierenden Bundesräte und Bundesrätinnen. Letztere haben nun ihren Mandatsentwurf für neue bilaterale Verhandlungen mit der EU verabschiedet. 2024 müssen die Beziehungen mit unseren Nachbarländern geklärt und stabilisiert werden. Ein Verhandlungsmandat mit der EU macht auch den Weg frei für die erneute Vollassoziierung zu «Horizon Europe» – dem weltgrössten Forschungsprogramm.
Es ist entscheidend für unsere Region und dafür braucht es auch das Parlament: Als Mitglied der Wissenschafts-, Bildungs- und Kulturkommission des Ständerates gehört die (finanzielle) Vorbereitung auch zu meinen Aufgaben. Als Mitglied der WBK-S wurde ich in dieser Session für weitere 4 Jahre bestätigt. In der Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit werde ich in den nächsten Jahren mit den Gesundheitsdirektoren beider Basel an unseren gesundheitspolitischen Herausforderungen weiterarbeiten und als Vizepräsidentin der Geschäftsprüfungskommission und Mitglied der Geschäftsprüfungsdelegation bin ich weiterhin in der Oberaufsicht über den Bundesrat, die Bundesbehörden und den Staatsschutztätig. Meine Basler Standeskollegin Eva Herzog nimmt Einsitz in die Verkehrskommission KVF des Ständerats, die entscheidend für unsere regionalen Verkehrsprojekte ist, in die Wirtschaftskommission WAK und die Finanzkommission FK-S. Unsere Region profitiert 2024 also von freudigen «Bundes»- Aussichten!
Von Herzen schöne Festtage Ihnen allen!
31. August 2023
Die Menschen vor der Hitze schützen – gemeinsam gelingts besser
Carte Blanche, am 31. August in der Volksstimme erschienen
Maya Graf, Ständerätin Basel-Landschaft
Unser Thermometer zeigt angenehme 18 Grad, wenn ich diese Zeilen schreibe. Vor einer Woche waren es gut 17 Grad mehr. Wir haben gerade wieder eine 8-tägige Hitzewelle hinter uns. Zum Glück kam die Hitze diesmal Ende August und nicht Ende Juni, die Sonne brannte daher 3 Stunden weniger pro Tag auf uns herab. Hitzewellen werden zunehmend zum Gesundheitsrisiko. Wir müssen daher unbedingt unsere ältere Bevölkerung, kranke und pflegebedürftige Menschen, aber auch Kleinkinder und Schwangere besser schützen und ihnen Hilfestellungen anbieten. Denn leider wird diese Hitzewelle 2023 nicht die letzte sein. Wir werden als Schweiz in den nächsten Jahren – von allen Ländern in Europa – den stärksten Temperaturanstieg im Vergleich zum bisher gemässigten Klima erfahren. Schulen, Pro Senectute oder die Kantone empfehlen bereits hilfreiche Massnahmen: Sonnenschutz, viel Wasser trinken, körperliche Anstrengung vermeiden und die Fensterläden zu schliessen. Schliesslich werden unsere Häuser nach wie vor gebaut, um zu heizen. Doch Kühlen wird das neue Heizen werden.
Wenig hilfreich erscheint mir, dass jeder Kanton seine eigenen Regeln aufstellt. Hitzewellen halten sich bekanntlich nicht an Kantonsgrenzen. Und erstaunlicherweise fehlen in den beiden Basel als besonders betroffener Region auch konkrete und koordinierte Hitze-Aktionspläne. Die West- und Südschweiz wendet sie schon erfolgreich an. So werden in Genf zum Beispiel auch Pendler:innen mit einer eigenen Hitze-Warn-App vorbereitet und ab Mittag wurden sehr schwere Bauarbeiten verboten. Im Tessin ist je nach Hitzewarnstufe ab 15:00 Uhr Schluss. Aber überall haben Betroffene dasselbe Problem: der Kantönligeist macht Übersicht und Zugänge zu den verschiedenen Hilfestellungen schwierig. Baufirmen haben wenig Verständnis dafür, in verschiedenen Kantonen anders behandelt zu werden und wie oft gehen betagte Menschen auf die Website unseres Kantons?
Bereits letztes Jahr habe ich den Bundesrat aufgefordert zu prüfen, wie er die Hitze-Massnahmenpläne der Kantone besser koordinieren könnte. Er lehnte den Vorstoss mit dem Verweis auf zahlreiche Grundlagen ab, die er Kantonen und Gemeinden bereits zur Verfügung stelle. Das ist gut und recht. Die Kantone sind dadurch erst recht verpflichtet, für den Gesundheitsschutz ihrer Bevölkerung bei Hitzewellen vorzusorgen und aktiv zu werden, wenn es brennt. Bei anderen gesundheitsgefährdenden Umweltgefahren tun sie es ja bereits seit Jahren erfolgreich.
Zudem haben wir die Forschung zu Klima, den Gesundheitsrisiken sowie deren Prävention und somit die fachliche Kompetenz vor unserer Haustür. Dank dem Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut in Allschwil verfügen wir über eine Instrumentenbox zur Hitzeprävention. Es ist erwiesen, dass eine sorgfältige Planung, um dann bei Bedarf die Massnahmen zur Hitzeprävention einzuleiten, die Zahl der immer zahlreicheren Hitzeopfer senkt. Tun wir es mit kühlem Kopf.
12. Mai 2023
Unabhängigkeit stärken und klug in unsere Volkswirtschaft investieren
Carte Blanche für Volksstimme vom 12. Mai 2023
Von Maya Graf, Ständerätin BL
Wir erleben mittlerweile zu jeder Jahreszeit Wetterextreme. Trockenheit und Hitze nehmen zu und verursachen jährlich Verluste von 500 Millionen Franken. Die Region Basel ist besonders betroffen. Je länger wir warten, umso grössere Schäden und höhere Kosten für uns alle. Die Klimakrise verlangt jetzt konkretes Handeln und gezieltes Investieren.
Das Klimaschutzgesetz, der Gegenvorschlag zur Gletscherinitiative, kommt am 18. Juni zur Abstimmung. Es bietet uns effektive Instrumente zur Erreichung der Klimaziele und für den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern. Unser Kanton geht in dieselbe Richtung wie der Bund. Zurzeit berät der Landrat das kantonale Energiegesetz, wobei sich eine Mehrheit schon darauf geeinigt hat, dass bis 2030 70 Prozent der verbrauchten Energie aus erneuerbaren Quellen stammen soll. Im Baselbiet haben wir noch immer über 40’000 fossile Heizungen. Dafür will die Regierung den Wechsel auf erneuerbare Heizungen finanziell fördern, wenn Brenner oder Kessel ersetzt werden müssen.
Genau das wird mit dem Klimaschutzgesetz aufgenommen. Auf Bundesebene hat eine Mehrheit der Parlamentsmitglieder aller Parteien in beiden Kammern mit Ausnahme der SVP das nun vorliegende Klimagesetz gemeinsam erarbeitet. Es ist die wichtigste klimapolitische Abstimmung unseres Jahrzehnts. Sie ermöglicht der Schweiz, die Klimaziele von Paris einzuhalten, gezielt klimafreundlich zu investieren und damit unabhängiger von der Energieeinfuhr anderer Ländern zu werden – allen voran von Öl-und Gasimporten aus Russland.
Das Gesetz verbindet ambitionierte Klimaziele mit konkreten CO2-Absenkpfaden. Öl- oder Gasheizungen werden weder verboten, noch entsteht Zwang, sie zu ersetzen. Haueigentümer:innen können aber für 10 Jahre ein Fördervolumen von 2 Mio. Franken pro Jahr für Investitionen in Energieeffizienz nutzen und fossile Heizungen ersetzen. Klimafreundliche Heizsysteme erzeugen ohnehin deutlich effizienter Wärme als Öl- und Gasheizungen. Mieter:innen dürfen also beim Umstieg niedrigere Nebenkosten erwarten. Die Vorlage sieht weder neue Abgaben vor, noch steigt die CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe.
Dafür profitieren Industrie- und Gewerbebetriebe, die neue Technologien zur klimaschonenden Produktion einsetzen, wie z.B. Hochleistungspumpen. Der Bund reserviert dafür jährliche Finanzhilfen von 200 Millionen Franken über 6 Jahre. Diese Investitionen stärken unsere Wirtschaft, die regionale Wertschöpfung und schaffen neue Arbeitsplätze vor Ort.
Diese gezielten Investitionen kommen uns billiger, als im Nachhinein Klimaschäden reparieren, teuer nachrüsten oder gar höhere Ernteverluste hinnehmen zu müssen. Deshalb empfiehlt auch der Schweizerische Bauernverband wie fast alle Wirtschaftsverbände ein JA zum Klimagesetz. Denn gerade die Landwirtschaft ist von den Folgen der raschen Klimaerwärmung besonders betroffen. Die dramatisch trockene Po-Ebene in Norditalien oder Südspanien markieren den Bedarf für schnelles Handeln.
Das Klimaschutzgesetz wird nach einem JA sofort wirksam. So verlieren wir keine wertvolle Zeit. Wir stärken unsere Unabhängigkeit vom Ausland, schützen Mensch und Umwelt und investieren klug in unsere Volkswirtschaft.
20. Januar 2023
Auf den 175. Geburtstag unserer Bundesverfassung
Von Maya Graf, Ständerätin BL, Sissach
Carte Blanche Volksstimme vom 20.01.2023
«Ich gelobe, die Verfassung und die Gesetze zu beachten und die Pflichten meines Amtes gewissenhaft zu erfüllen.» Meine Vereidigungen im Nationalrat 2001 und im Ständerat am 4. Dezember 2019 bleiben mir in unvergesslicher Erinnerung. Jede Bundesparlamentarier:in legt bei Amtsantritt dieses Gelübde auf die Bundesverfassung ab. Es ist das Bekenntnis zu den Grundwerten unserer Demokratie. Für mich als Politikerin ist es eine grosse Verantwortung, denn wir verpflichten uns, die Grundwerte unserer Verfassung zu verteidigen. Der Eid erinnert mich stets daran, dass Demokratie eine Errungenschaft ist, für die ich dankbar bin. Denn die Ukrainer:innen bezahlen ihr Recht auf Demokratie und Souveränität täglich mit Tod, Leid und Zerstörung. Vielleicht denken Sie jetzt: Haben wir nicht andere Sorgen als die verstaubte Bundesverfassung? Ja sicher. Das Sorgenbarometer 2022 zeigt unverändert als grösste Sorge der Schweizer Bevölkerung Umweltschutz und Klimawandel, gefolgt von der Altersvorsorge und Energie(sicherheit), unseren brüchigen Beziehungen zu Europa, den Gesundheitskosten und der Teuerung, aber auch unserer unsicheren Zukunft. 2023 wird kein einfaches Jahr – weder für den Souverän, noch für uns Politiker:innen. Aber: In keinem anderen Land entscheiden die Bürger:innen selbst, was in ihrer Bundesverfassung steht: In der direkten Demokratie verhandeln wir auf allen Staatsebenen praktisch täglich Gesetzesänderungen und deren Kosten. Demokratie ist unbezahlbar, wenn es um ein friedliches und gerechtes Zusammenleben und mehrheitsfähige Lösungen für kommende Herausforderungen geht. Wir müssen unsere demokratischen Werte wieder verteidigen, weil sie noch nie so stark in Gefahr waren wie heute: Laut der Bertelsmann Stiftung haben 2022 erstmals seit 2004 70 autoritäre Regime die 67 funktionierenden Demokratien zahlenmässig überholt. Ungarn, Polen und Indien werden zusehends zu Autokratien. Menschen geben im Iran ihr Leben für mehr Demokratie, Freiheit und Menschenrechte. Dieselben Rechte werden in den USA bis Brasilien angegriffen. In China und Russland gelten sie nicht mehr. 2023 wird unsere Bundesverfassung 175 Jahre alt. Am 12. September 1848 genehmigte die Tagsatzung die erste Bundesverfassung, nachdem eine Mehrheit der Kantone wie auch Baselland diesen angenommen hatte. Damit war nicht nur die moderne Schweiz geboren, sondern sie wurde auch zur ersten dauerhaften Demokratie Europas. Und Vieles gilt bis heute: Der Bundesrat als Exekutive, die Bundesversammlung mit dem National- und Ständerat, das Prinzip der Gewaltentrennung, die föderalistische Aufgabenteilung, freie Wahlen und die Grundrechte für Bürger (die Bürgerinnen kamen beschämend spät dazu). Es gab bisher erst zwei Totalrevisionen unserer Bundesverfassung: 1874 und 1999. Sorgen werden uns auch 2023 begleiten, aber wir stehen auf diesem 175jährigen, sicheren Fundament. Wir leben heute doppelt so lang wie die Menschen 1848. Nicht nur unsere Freiheiten, auch unser Wohlstand ist gewachsen. Sind wir also selbstbewusst statt selbstgefällig. Packen wir dringende Reformen gemeinsam an und freuen wir uns auf die Jubiläumsfeierlichkeiten rund um den 12. September.
Finden Sie übrigens nicht auch, dass dieser Tag unser zukünftiger Nationalfeiertag werden sollte?
24. Oktober 2022
IN DER SCHWEIZ LÄSST DIE TATSÄCHLICHE GLEICHSTELLUNG NOCH LANGE AUF SICH WARTEN
Beitrag im Rundbrief der Schweizerische Helsinki Vereinigung SHV vom Oktober 2022, Seite 5-6
Wenn es in diesem Tempo weitergeht, dauert es in der Schweiz noch Jahrzehnte bis zur tatsächlichen
Gleichstellung von Mann und Frau.
In der Schweiz kommt die Gleichstellung nur sehr langsam voran. Dieses Jahr gehts sogar ein kleines Stück rückwärts, zumindest nach dem kürzlich publizierten Gleichstellungs-Report des WEF, wo die Schweiz vom 10. auf den 13. Platz zurückfiel 1. Auch Studien, die nur auf die Schweiz fokussieren, so der anfangs September veröffentlichte Bundesratsbericht zu Einkommensunterschieden zwischen Frauen und Männern2, zeigen fast keine Fortschritte.
Nun gut, der Bund der Schweizerischen Frauenorganisationen, alliance F, als dessen Co-Präsidentin ich diesen Text schreibe, muss wahrlich einen langen Atem bewahren. Denn schliesslich setzt sich alliance F seit mehr als 120 Jahren für die politische Rechte der Frau und ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit ein. Sie trug unter anderem zur Einführung des Frauenstimmrechts bei (1971), zur Gleichstellung der Geschlechter in der Verfassung (1981) und zur Einführung des Mutterschaftsurlaubs als Pflicht (2005). Mit der tatsächlichen Gleichstellung hapert es jedoch gewaltig. Werfen wir einen Blick auf Statistiken zur Gleichstellung.
Die aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Statistik zur Lohngleichheit datieren aus dem Jahr 2018 und zeigen, dass Frauen durchschnittlich 19 Prozent weniger verdienen als Männer, 2012 waren es 19,3 Prozent. Der Wert hat sich also in 6 Jahren fast nicht verbessert. Ein Teil dieser Lohndifferenz entsteht, weil Männer besser bezahlte Jobs ausüben, und sie öfter in Kaderpositionen tätig sind. Dennoch bleibt nach Abzug
dieses erklärbaren Teils 8,1 Prozent Unterschied übrig, der rational nicht zu begründen ist. Frauen haben zudem eine deutlich schlechtere Altersvorsorge als Männer. Sie erhalten nach der Pensionierung 34,6 Prozent (Stand 2020) weniger Rente. Dieser sogenannte Gender-Pension-Gap ist vor allem auf die 2. Säule zurückzuführen, in der Frauen oft infolge Teilzeitarbeit und kleineren Löhnen schlechter versichert sind. Bei der BVG21-Reform setzt sich alliance F für die Abschaffung des fixen Koordinationsabzuges ein, eine Forderung, welche Politikerinnen und alliance F seit 35 Jahren erheben. Dass die Geduld der Frauen langsam am Ende ist, hat der Frauenstreik am 14. Juni 2019 eindrücklich gezeigt, wo über eine halbe Million Frauen und auch Männer für mehr Gleichstellung in allen Lebensbereichen demonstrierten. Und bei den nationalen Wahlen im Herbst 2019 wurden noch nie so viele Frauen ins Parlament gewählt – auch dank Helvetia Ruft, dem parteiübergreifenden Wahlprojekt von alliance F.
Damit der Frauenwahl 2019 eine erfolgreiche Gleichstellung-Legislatur folgen kann, hat Alliance F die dafür wirksamsten Massnahmen in einem Gleichstellungs- Legislaturprogramm zusammengefasst3. Einige unserer Forderungen werden bereits umgesetzt oder deren Erfüllung ist in den nächsten Jahren wahrscheinlich. So etwa die Individualbesteuerung: Nach wie vor werden Frauen nämlich auf der Steuerrechnung ihrer Ehemänner veranlagt. Dieses Steuersystem beruht auf dem Familienmodell
der Nachkriegszeit: Die Frau gibt nach der Heirat die Erwerbstätigkeit für den Rest ihres Lebens auf. Bei einer gemeinsamen Veranlagung kombiniert mit einem progressiven Steuertarif wird das Einkommen der Zweitverdienenden zu einem deutlich höheren Steuersatz besteuert. In fast 90 Prozent der Haushalte betrifft dies das Einkommen der Frau. Zurzeit erarbeitet der Bundesrat einen Vorschlag für ein faireres Steuermodell. Alliance F hat zudem anfangs September eine Volksinitiative miteingereicht, die ebenfalls die Individualbesteuerung fordert und den Druck auf Parlament und Bundesrat aufrechterhält.
Eine andere wesentliche Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine bezahlbare externe Kinderbetreuung. In der Schweiz liegen die durchschnittlichen Kosten für einen Krippenplatz zwischen 110 und 130 Franken pro Tag. Im Schnitt tragen Eltern zwei Drittel der Kosten, was im internationalen Vergleich ein sehr hoher Anteil ist. Eine bessere externe Kinderbetreuung ermöglicht Frauen, nach dem Mutterschaftsurlaub an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Zurzeit erarbeitet die zuständige Nationalratskommission ein Gesetz, um die temporäre Anschubfinanzierung für Kindertagesstätte in eine definitive und zeitgemässe Lösung zu überführen. Bei anderen Forderungen ist eine baldige Erfüllung leider noch nicht in Sicht. So gehört die Schweiz punkto Elternzeit zum Schlusslicht unter den OECD-Ländern.
Die heutige Gesetzgebung gibt vor, dass ausschliesslich Mütter und nicht beide Elternteile nach der Geburt eines Kindes bei der Arbeit ausfallen. Die Forschung
zeigt auf, dass diese einseitige Regelung eine der Hauptursachen für die anhaltende Benachteiligung von Frauen ist – und zwar sämtlicher Frauen, nicht nur von Müttern. Die Aufteilung des Erwerbsausfallrisikos auf beide Geschlechter ist darum eine zentrale Schlüsselstelle zur Ermöglichung von Gleichstellung. Es braucht die Anstrengung und den Willen aller, um die tatsächliche Gleichstellung von Frau und Mann endlich voran zu bringen – zum Nutzen und Wohl der ganzen Gesellschaft.
1 Global Gender Gap Report 2022 des World Economic Forum
https://www.weforum.org/reports/global-gender-gap-report-2022?DAG=3&gclid=CjwKCAjw1ICZBhAzEiwAFfvFhBpoiQg48Ax-
M2abUyxvvA0sdTgycXzaPRnEULk-AxWb-YE6IZuX1hoCt68QAvD_BwE
2 Bundesratsbericht September 2022: Erfassung des Gender Overall Earnings Gap und anderer Indikatoren zu geschlechterspezifischen Einkommensunterschieden
https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/73041.pdf
3 Link zum Gleichstellungs-Legislaturprogramm von alliance F
https://de.alliancef.ch/politisches-engagement#legislaturprogramm
3. Oktober 2022
Wenn die Gletscher schmelzen und Bern mit Sonnenenergie endlich «Gas gibt»
Carte Blanche für die Volksstimme BL vom 03. Oktober 2022
Diesen Sommer stand ich auf einer Bergwanderung im Obergoms dem Rhonegletscher gegenüber. Es gibt nichts Erhabeneres und Schöneres und gleichzeitig war es ein trauriger Anblick. Dieser am besten erforschte Gletscher der Schweiz reichte mit seiner Gletscherzunge früher bis auf 1800 Meter hinab nach Gletsch. Heute stehen dort leere Hotels. Einst war der mächtige Rhonegletscher die Touristenattraktion Europas, nun zieht er sich immer rascher zurück. Die Gletscher verloren dieses Jahr bis zu dreimal mehr Eis als früher. Der Hitzesommer 2022 wurde zum Rekordjahr für ihr Sterben. Doch seit dem Klimagipfel von Paris wissen wir auch, dass wir gegensteuern können: Steigen die globalen Temperaturen nicht mehr als 1,5 Grad, können wir noch einen Drittel unserer Gletscher erhalten.
Unser manchmal zu Recht als behäbig kritisiertes Parlament hat seit der Covid19-Pandemie eine steile Lernkurve hinter sich. Nun kann es durchaus schnell handeln, wenn es die Lage erfordert. So haben wir in der Herbstsession: 1. den indirekten Vorschlag zur Gletscher-Initiative verabschiedet, dem auch die Initianten zustimmen können. Gesprochen wurden u.a. jährlich 200 Millionen Franken für den Ersatz fossiler Heizsysteme und für höhere Energieeffizienz. 2. nutzte meine Kammer die Debatte endlich auch, um mit einer Solaroffensive die Versorgungsicherheit im kommenden Winter durch Erneuerbare Energien zu erhöhen: Grünes Licht gab es für erleichterte Bedingungen für Photovoltaikanlagen in den Bergen, eine Photovoltaikpflicht für Neubauten und auf Dächern von Liegenschaften mit über 300 m² Grundfläche. Ein gutschweizerischer Kompromiss war die gleichzeitige Erhöhung der Grimselstaumauer um 23 Meter für mehr Wasserkraft. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist weiterhin notwendig. Solaranlagen sind in Biotopen oder Zugvogelreservaten von nationaler Bedeutung weiterhin nicht zugelassen. Auf kleineren Flächen können die Kantone zusätzlich eine Pflicht für Solaranlagen vorsehen. Das Gesetz trat bereits am vergangenen Samstag in Kraft. Für alle, die sich wie ich, seit mehr als 25 Jahren für die Förderung der Sonnenenergie und Energieeffizienz einsetzen, ist es ein historischer Entscheid. Endlich wird auf Sonnenenergie ebenso gesetzt wie auf die Wasserkraft und es geht vorwärts!
Mit dieser Solaroffensive für eine rasche Energiewende hat Baselland noch mehr Möglichkeiten, Dächer und Fassaden von neuen und bestehenden Gebäuden mit Solaranlagen auszustatten und zum Beispiel für geeignete Infrastrukturen wie grosse Parkplätze eine Solarüberdachung zur Pflicht zu erklären. Unser Kanton hat hier bereits die notwendigen Vorarbeiten geleistet und ist gut unterwegs.
Es ist für uns selbstverständlich, dass gute Bildung, Infrastruktur und Gesundheitsversorgung sowie Soziale Sicherheit zum «Service Public» gehören. Der Schutz unserer Lebensgrundlagen vor den Folgen des Klimawandels muss genauso zur öffentlichen Aufgabe werden. Denn die Zeit drängt. Wenn wir den Ausbau der erneuerbaren Energien, den sparsamen Energieverbrauch und die Dekarbonisierung vorantreiben, stärken wir unsere Unabhängigkeit von Gas, Öl und von Autokratien wie Russland. Stattdessen investieren wir in unsere langfristige nachhaltige Versorgungssicherheit und in eine (Gletscher-) Welt für unsere Gross- und Urgrosskinder.
16. Juni 2022
Brot und Blumen
Carte Blanche für Volksstimme BL vom 16. Juni 2022
Nun blühen sie wieder – die «Blüemlimatten», der Mohn in den Buntbrachen entlang der Getreidefelder und die Holdersträucher in den Hecken unserer vielfältigen schönen Baselbieter Juralandschaft. Das war vor 30, 40 Jahren nicht überall so. Zwar waren die Bauernhöfe noch zahlreicher und vielfältiger bewirtschaftet, aber die Wiesen und Äcker waren eintöniger, die Produktion überall intensiv. Ich erinnere mich als Kind, dass es nur eine Stelle gab, ein abschüssiges Bord, wo wir unsere Margeriten, Wiesensalbei und «Guufenchüssi» für einen Sommerstrauss pflücken konnten. Das hat sich zum Glück seither zum Positiven gewendet.
Als einer der ersten Kantone der Schweiz fördert nämlich der Kanton Basel- Landschaft seit 1988 Biodiversität in der Landwirtschaft, und dies mit Erfolg: Heute beteiligen sich 88 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe am Förderprogramm. Auf diese Weise sind im Baselbiet bereits über 13 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen Biodiversitätsförderflächen. Die Kurve zeigt nach oben.
Denn die Bauernfamilien wissen, dass Brot und Blumen, also die nachhaltige Nutzung unseres Kulturlandes sich für uns alle auszahlt. Je vielfältiger ein Ökosystem, desto stabiler und widerstandsfähiger wird es. Es kann auf Krisen wie den Klimawandel reagieren und so unsere Nahrungsgrundlagen nachhaltig sichern.
Der Krieg in der Ukraine und die Pandemie führen uns derzeit akut vor Augen: Die Globalisierung unserer Wertschöpfungsketten von Medikamenten bis zu Energie- und Nahrungsmittelversorgung hat uns verwundbar gemacht. Die von Russland blockierten Getreidelieferungen aus der Ukraine lösen Hunger im Süden der Welt aus.
Nun aber einfach den Selbstversorgungsgrad der Schweiz auf Kosten der Biodiversität zu erhöhen, ist eine denkbar schlechte Antwort: Sie käme uns und die nächsten Generationen teuer zu stehen. Mit intensiver Produktion schädigen wir langfristig unsere Lebensgrundlagen und machen uns dadurch erst recht abhängig vom Ausland. Ein intaktes Ökosystem erbringt dagegen zahlreiche Leistungen wie wertvolle genetische Vielfalt, Nützlinge, die uns helfen, Böden fruchtbarer zu machen. Vielfältige belebte Böden speichern mehr Wasser und Nährstoffe. Das ist entscheidend, weil Trockenheit und Starkregen zunehmen. Ertragreiche Böden können schliesslich sogar CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen.
Wir brauchen also beides: eine nachhaltige Lebensmittelproduktion und mehr Umwelt-und Biodiversitätsleistungen. Wäre wirklich eine Erhöhung des Selbstversorgungsgrades nötig, könnten wir dies in der Schweiz leicht mit zwei Drittel weniger Lebensmittelverschwendung und weniger Schweine- und Geflügelfleischkonsum bewerkstelligen. Es kämen dann mehr Kartoffeln, Getreide und Hülsenfrüchte direkt auf den Tisch. Platz für den Anbau von direkt Essbarem hätten wir genug, werden doch heute 43% der Ackerflächen dazu verwendet, Futter für Tiere anzubauen.
Mit einer Umstellung unserer Ernährung auf weniger Fleisch, weniger Food Waste und mehr ökologisch produzierte Lebensmittel aus der Region können wir alle zu mehr Brot und Blumen beitragen. Auf einen blühenden, ertragreichen Sommer!
13. Mai 2022
Ernährungs-und Klimakrisen befeuern oder in nachhaltige Agrarökosysteme investieren?
Kommentar von Maya Graf, Ständerätin BL und Stiftungsrätin Biovision 13.05.2022
Der Chef von Syngenta, Erik Fyrwald verteidigte letzthin in der NZZ am Sonntag sein Geschäftsmodell mit aggressivem Marketing und der Falschbehauptung: Menschen in Afrika würden hungern, weil wir hier mehr Bioprodukte essen. Das ist absurd aber vor allem Ablenkung. Schliesslich ist Syngenta einer von drei Agrokonzernen, die weltweit 61% des Saatgutmarktes und 65% des Pestizidmarktes kontrollieren.
Bereits 2008 hat der Weltagrarbericht von UNO und Weltbank das Versagen einer globalisierten Agrarindustrie mit langen Lieferketten, Monokulturen, Pestiziden und Massentierhaltung aufgezeigt. Der Ausfall der ukrainischen Getreidelieferungen ist nur die jüngste Eskalation einer Entwicklung, die unsere Ernährungssicherheit schon lange bedroht. Ernteausfälle und die Erosion fruchtbarer Böden sind immer drängendere Folgen des Klimawandels, aber auch Ergebnis einer konventionell-industriellen Produktion, die unsere natürlichen Ressourcen auslaugt. Dürren, Starkregenfälle und Verwüstung ruinieren vor allem die Anbaugebiete ärmerer Länder. Sie werden abhängig von Importen zu steigenden Preisen. Deshalb setzen Akteure von der FAO bis zum Bundesrat auf Investitionen in Agrarökologie. Der UN-Ernährungssystemgipfel 2021 attestierte der Agrarökologie das Potenzial als «Game Changer».
Kern dieses Konzepts ist der Biolandbau. Er ist spezialisiert auf ressourcenschonende und nachhaltige Anbaumethoden. Deshalb ist es grotesk, eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten auf mehr Bioprodukte mit einem hiesigen Marktanteil von 11% zur Ursache für weltweiten Hunger zu erklären. Die internationale Forschung zeigt, dass Biolandbau gerade in ärmeren Gebieten oft mindestens ebenso hohe Hektarerträge liefert wie konventioneller Anbau und häufig profitabler für die Menschen vor Ort ist. Gesunder Boden braucht weniger Dünger und intakte Pflanzen weniger Pestizide. Arten- und Sortenvielfalt sind die Basis für neue robuste Züchtungen und moderne biologische Pflanzenschutzmethoden.
Der Syngentachef suggeriert zu Unrecht, dass wir zu wenig Nahrungsmittel haben werden. Weltweit werden pro Tag und Kopf 4‘600 Kalorien Nahrung produziert. Das ist doppelt so viel, als wir bräuchten, um die Menschheit zu ernähren. Menschen haben kein Essen, weil die Nahrung falsch verteilt wird: 40% der globalen Ackerfläche wird für die Produktion von Tierfutter verwendet statt für Lebensmittel. Ein Drittel landet im Abfall. Mit weniger tierischen Produkten, weniger Food Waste und mehr – statt weniger – regionalen Bioprodukten reduzieren wir den Hunger in der Welt. Deshalb sieht der Bund für eine Versorgungskrise vor, vermehrt Kulturen zur menschlichen Ernährung anzubauen und die Produktion von Geflügel oder Schweinen zu reduzieren. Damit stiege unser Selbstversorgungsgrad auf 78%.
Wir können die aktuelle Krise nicht mit industriellen, erdölbasierten Methoden des 20. Jahrhunderts lösen. Sie sollte vielmehr Anlass geben für einen Systemwechsel ins 21. Jahrhundert: Die agrarökologische Transformation der Ernährungssysteme von Nord bis Süd. Keine schnelle Lösung, aber eine nachhaltigere: Eine diversifizierte Landwirtschaft kann die Welt ernähren und sie macht uns resilienter. Ernährungssouveränität heisst auch, dass wir unabhängiger von Agrarmultis werden. Vielleicht der wahre Grund für das aggressive Syngenta-Marketing?
14. Februar 2022
Halbzeit in Bundesbern
Es ist Halbzeit in der Legislatur. Zeit für eine Bilanz meiner Arbeit im Ständerat. Es waren fordernde zwei Jahre, nicht nur für Bundesbern, auch für die Bevölkerung. Wichtig war mir, dass durch die Pandemiebewältigung, die für unser Land bedeutenden politischen Geschäfte nicht vernachlässigt werden.
3. Februar 2022
Ja zum Medienpaket – weil unsere Demokratie eigenständige Medien vor Ort braucht
Gerade lesen Sie eine der letzten familiengeführten Lokalzeitungen der Schweiz. Sie informieren sich über Vereinsanlässe, unser Gewerbe, das sportliche, kulturelle und politische Geschehen vor Ort. Die Volksstimme ist die Stimme für uns hier im Oberbaselbiet. In den letzten Jahrzehnten hat sie ausserdem vielen jungen Journalist*innen die Chance zum beruflichen Einstieg gegeben. Nicht wenige treffe ich heute in Bundesbern wieder.
12. November 2021
Carte Blanche: JA zum Covid19 Gesetz: mit Vernunft und Pragmatik aus der Krise
Derzeit droht der Gesetzestext zur Covid19-Abstimmung ebenso durch Falschbehauptungen unterzugehen wie die Sachlichkeit. Als Mitglied der Gesundheitskommission des Ständerates bin ich seit 20 Monaten in die Beratungen der Massnahmen von Bundesrat und Parlament zur Bewältigung der Pandemie involviert und arbeite seit Beginn am Covid19-Gesetz mit. Da die Pandemie rasches Handeln forderte, musste der Bundesrat zu Beginn für 3 Monate zu Notrecht greifen. Dann übernahmen die gewählten Volksvertreterinnen und -vertreter die Verantwortung und legten im Covid-19-Gesetz fest, mit welchen zusätzlichen Massnahmen Bundesrat und Behörden die Pandemie bekämpfen und die wirtschaftlichen Folgeschäden eindämmen sollen.
22. Juli 2021
Carte Blanche: Für die Zukunft unserer Kinder
Selten waren nationale Abstimmungen so auf das Handeln für die Zukunft unserer Kinder ausgerichtet wie diejenigen im Juni. Das Nein zum CO2-Gesetz hat mich enttäuscht. Denn die Klimakrise ist da: Wetterextreme, die Unwetter mit Überflutungen und Erdrutschen führen uns die verheerenden Folgen und gar menschliche Opfer vor Augen.Und wie schnell verfault unser Gemüse und Getreide bei dieser Nässe auf den Feldern. Als Landwirtschaftspolitikerin mache ich mir auch Sorgen über die tiefen Gräben zwischen der städtischen und ländlichen Bevölkerung,
welche die Pestizidinitiativen aufgerissen haben.
29. März 2021
Carte Blanche: Die AHV Reform auf dem Buckel der Frauen – warum eigentlich?
Für viele Menschen mit kleinen Einkommen und auch für viele Selbständigerwerben-de ist die AHV-Rente entscheidend für ein würdiges Leben nach der Pensionierung. Für ein Viertel aller Frauen ist sie sogar die einzige Altersvorsorge. Deshalb sind wir uns einig, dass die AHV finanziell gesichert werden muss. Aber wir sind uneinig dar-über, wie die dafür nötige Reform ausgestaltet werden soll. Für die AHV21-Reform hat der Bundesrat den Räten nun die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre als zentrales Sanierungselement vorgelegt.
24. Dezember 2020
Carte Blanche: Solidarität und Menschlichkeit sind gefragt
Eigentlich wollte ich hier eine kurze Bilanz meines ersten Jahres als Ständerätin ziehen. Ich wollte berichten, wie viel Freude mir das Amt macht, wie ich in der Wissenschafts-, Bildungs- und Kulturkommission zusammen mit meiner Kollegin Eva Herzog einen höheren Finanzbeitrag für das Schweizerische Tropeninstitut und das swisspeace Institut in unserer Region erreichte und einen höheren Kredit für die berufliche Weiterbildung.
13. September 2020
Carte Blanche: Nein zur Begrenzungsinitiative der SVP –Nein zu Selbsisolation, Nein zu Lohndumping für Gewerbe und Arbeitnehmende
Die Region Basel im Herzen des Dreiländerecks steht wie keine andere Grenzregion für die vielfältigen erfolgreichen Verbindungen der Schweiz zu Europa: historisch, gesellschaftlich, kulturell und wirtschaftlich. Geht es unseren Nachbarn gut, geht es auch uns gut und umgekehrt. Gerade erst hat uns die Coronakrise gezeigt, wie wichtig grenzüberschreitende Solidarität und die Brücken zu den europäischen Staaten sind, wenn eine Pandemie alle Länder gleichermassen vor Herausforderungen stellt.
3. Juni 2020
Carte Blanche: Eine fast normale Sommersession
Zum Glück kehrt im Schweizer Parlament die Normalität nach der Coronakrise zurück. Aber um weiterhin die Abstandsregeln einhalten zu können, wird auch die Sommersession im Messegelände der BERNEXPO stattfinden. In den, zu grossen Ratssälen umfunktionierten, fensterlosen Hallen sitzen wir wieder einzeln an Pulten und verfolgen die Parlamentsdebatten mit Kopfhörer.
21. Februar 2020
Carte Blanche: Überbrückungsleistungen: Wichtige Hilfe für ältere Langzeitarbeitslose
In der Wintersession durfte ich mein erstes Votum als neue Ständerätin zum Bundesgesetz über Überbrückungsleistungen für ältere Langzeitarbeitslose halten. Massnahmen gegen die zunehmende Erwerbslosigkeit im Alter und für einen würdevollen Übergang ins Pensionsalter sind mir sehr wichtig. Ich votierte denn auch für diese Bundesratsvorlage im Ständerat.
27. September 2019
Carte Blanche: Betreuende Angehörige endlich entlasten und wertschätzen
Wie schnell und einschneidend kann es passieren; der Ehemann, die Schwester, der Schwiegervater oder das eigene Kind erkrankt schwer oder erleidet einen Unfall mit schlimmen Folgen. Das ist immer eine grosse Herausforderung für die betreuenden Angehörigen. Umso mehr, wenn diese gleichzeitig ihrer Erwerbsarbeit nachgehen müssen. Die Arbeit von betreuenden Angehörigen deckt einen erheblichen Teil unserer Gesundheitsversorgung ab und stellt einen immens wichtigen Beitrag für die Gesellschaft dar – der heute nicht angemessen anerkannt und entschädigt wird.
11. Juli 2019
Carte Blanche: Jetzt handeln – zum Wohl von Mensch, Natur und einer zukunftsfähigen Landwirtschaft
Die Debatte über die sogenannten „Pestizidinitiativen“ wird emotional geführt – hüben wie drüben. Das ist verständlich, denn es geht dabei um nicht weniger als die Weichenstellung für unsere landwirtschaftlichen Produktionssysteme der Zukunft. Gerade weil dies Fragen mit so grosser ökologischer wie gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Tragweite sind, ist eine sachliche, faktenbasierte und respektvolle Diskussion essenziell.
23. Juni 2019
Carte Blanche: Vom Frauenstreik zur Frauenwahl
Die Ankündigung in der Volksstimme ein paar Tage vor dem nationalen Frauenstreik war dramatisch: „Achtung, Achtung! Naturalverpflegung für Männer und Kinder infolge Zuspitzung der Streiklage“! Einige Sissacher Männer kochten Spaghetti für die Daheimgebliebenen – eine der unzähligen originellen Gesten und Aktionen, die diesen 14. Juni 2019 zum historischen Tag machten.
1. März 2019
Carte Blanche: Echte Wirtschaftsfreundlichkeit ist zukunftsfähig und nachhaltig
Der Gewerbeverband Basel-Stadt veröffentlichte letzte Woche ein Rating zur Gewerbefreundlichkeit der Grossratsmitglieder. Angeführt wird die Liste von der FDP, SVP und LDP. Rot-grün landete auf den «wirtschaftsfeindlichen» hinteren Rängen. Vor einem Monat hatte das KMU-Rating des Schweizerischen Gewerbeverbands (sgv) die BundesparlamentarierInnen bereits entsprechend bewertet. Politisch erstaunt dies nicht. Entscheidend ist aber die Frage, was Gewerbefreundlichkeit eigentlich ausmacht. Kleine und mittelständische Unternehmen tragen als Rückgrat unserer Wirtschaft wesentlich zu unserem Wohlstand bei – auch im Baselbiet. Das ist vor allem den hervorragenden Rahmenbedingungen geschuldet: Erstklassige Berufsbildung für Fachkräfte, exzellente Hochschulen und Forschungseinrichtungen, eine moderne Infrastruktur, hohe Lebensqualität.
3. Januar 2019
Pro Standpunkt zur Zersiedelungsinitiative: Unser Kulturland schützen - wie unsere Vorfahren den Wald
Die neusten Zahlen des Bundesamt für Statistik zeigen in aller Deutlichkeit, wie dringend und wichtig die Zersiedelungsinitiative der Jungen Grünen Schweiz ist: Die Siedlungsflächen von den 21 Kantonen, für welche Ergebnisse vorliegen, sind von 1982 bis 2015 um 31 Prozent gewachsen. Im Durchschnitt wurden jedes Jahr 2700 Fussballfelder Grünflächen verbaut! Wir nehmen es bis heute hin, dass jede Sekunde fast ein Quadratmeter Grünfläche unter Beton und Teer für immer verschwindet. Darunter leiden nicht nur die Landwirtschaft, die für unsere Lebensmittelproduktion immer weniger fruchtbares Land zur Verfügung hat, sondern auch der Wasserhaushalt, unsere vielfältige Landschaft als Erholungsraum, Artenvielfalt und Klimaschutz. Die Zersiedelung schreitet voran, weil das Bauland immer weiter vergrössert wird und der Umgang mit dem Boden trotz Raumplanungsgesetz nicht haushälterisch ist. Die Initiative weist den Weg hin zu einer massvollen Nutzung unserer endlichen Ressource Boden. Genau gleich wie unsere Vorfahren in weiser Voraussicht vor 140 Jahren mit dem Waldgesetz den Raubbau an unseren Wäldern gestoppt und eine nachhaltige Nutzung beschlossen haben.
28. Dezember 2018
Carte Blanche: Universitätsspital Nordwest: Im Interesse der Patienten und Patientinnen und unserer Region
Immer mehr Menschen werden älter und damit die gesundheitlichen Fragestellungen komplexer. Wir brauchen für die Zukunft in unserer Region qualitativ hochstehende professionale pflegerische Begleitung und Versorgung, sowohl im stationären wie im ambulanten Bereich. Die Weiterentwicklung der Pflege, und dass sie für alle bezahlbar bleibt, ist ein wesentlicher Baustein einer guten Gesundheitsversorgung. Dazu wird der Zusammenschluss des Universitätsspitals Basel und des Kantonsspital Baselland zum Universitätsspital Nordwest einen wichtigen Beitrag leisten. Alle Bewohner und Bewohnerinnen unserer Region sollen das Recht auf eine bestmögliche medizinische Behandlung haben. Hochspezialisierte Eingriffe können vor Ort durchgeführt werden, angehende Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegende erhalten eine qualifizierte Ausbildung in allen Fachrichtungen und die medizinische Forschung bleibt uns erhalten. Für jeden ausgegebenen Franken erhalten wir eine hochstehende Gesundheitsversorgung für alle. Die Zukunft unserer öffentlichen Spitäler wird damit gesichert.
25. November 2018
Carte Blanche: Selbstbestimmung basiert auf Recht und Gleichgewicht, nicht auf Willkür
Die Selbstbestimmungsinitiative der SVP bedroht das Gleichgewicht unseres Staatswesens, das uns Rechtssicherheit, ein friedliches Zusammenleben und Wohlstand bringt. Denn die Schweiz ist bereits ein selbstbestimmter Staat: Wir leben nicht nur die direkte Demokratie. Wir haben einen Rechtsstaat mit Gewaltenteilung und starken politischen Institutionen. Wir sind erfolgreich in die Welt eingebunden. Dazu gehören auch völkerrechtliche Verträge und die Menschenrechtskonvention. Die Menschenrechte setzen Richtlinien für Staaten, wie sie mit den individuellen Rechten und Freiheiten aller Menschen umzugehen haben. Als unverrückbare Grundversicherung für die Würde und Freiheit der Menschen sind sie die Basis für jede Demokratie. Wie wichtig die Menschenrechte auch für unsere innenpolitische Entwicklung waren, zeigt das Frauenstimmrecht: Die Schweiz war nach dem Zweiten Weltkrieg noch immer eine reine Männerdemokratie. Viele innenpolitische Anläufe für das Frauenwahlrecht scheiterten. 1969 war die Schweiz mit Jemen, Jordanien, Kuwait, Liechtenstein, Nigeria und Saudi Arabien eines der letzten Länder der Welt, die Frauen aus der politischen Mitwirkung ausschlossen.
25. September 2018
Carte Blanche Volksstimme BL – Das Leiden unserer Wälder
Erzähle ich Kollegen in Bundeshaus, dass es im Baselbiet seit gut drei Monaten nicht mehr richtig geregnet hat, schauen viele mich ungläubig an. Nicht alle Regionen der Schweiz erleben eine solch aussergewöhnliche Trockenzeit mit sengenden Hitzetagen. Dieser Sommer erreichte fast die Temperaturen von 2003, dem wärmsten Sommer seit Beginn meteorologischer Messungen im 18. Jahrhundert. Während es in den Bergen und Voralpen immer wieder ausgiebige Gewitter gab, ist die Lage in der Region Basel prekär. Nicht nur für die Landwirtschaft, wo viele Bauernbetriebe kein frisches Futter und kein Weidegras mehr für ihre Tiere haben, auch Wasser wird vielerorts knapp.
18. September 2018
„Faire Lebensmittel dienen allen“ - Basellandschaftliche Zeitung
Mi JA zu fairen und umweltfreundlichen Lebensmitteln gewinnen alle
Alle Menschen sollen anständig produzierte Lebensmittel von guter Qualität zur Verfügung haben. Deshalb ist es zynisch, wenn ausgerechnet Economiesuisse und die Profiteure der Massenfleischimporte nun die Menschen mit kleinem Budget vorschieben, um weiterhin Fleisch aus tierquälerischer Produktion und mit Hormonen und Antibiotika gedopte Lebensmittel in die Schweiz zu holen. Economiesuisse mit den bürgerlichen Parteien im Schlepptau sollten besser bei den hohen Mieten und Krankenkassenprämien ansetzen. Ausbeutung der Arbeiterinnen und Arbeiter in Gemüse- und Früchteplantagen in Südeuropa, Tierfabriken mit enormem Tierleid in der EU, Umweltzerstörung und verarmte Bauernfamilien haben nichts mit bedürftigen Menschen in der Schweiz zu tun, sondern sind die Folgen von Profitgier und falscher Agrarpolitik. Lebensmittel sind heute für Importeure und Handel ein höchst lukratives Geschäft. Das zeigten die Bodenhaltungs-Importeier aus Holland, die millionenfach importiert werden: Der Produzent bekommt für ein Ei 6-8 Rappen.
27. August 2018
Interview Maya Graf Fair Food Initiative - Tageswoche
Soll der Bund vorschreiben, wie unser Essen produziert wird? Nein, aber wir alle profitieren von gesünderen Produkten, sagt Maya Graf, Co-Präsidentin des Fair-Food-Initiativkomitees. «Es geht nicht darum, einzelne Lebensmittel zu verbieten»
Maya Graf, Baselbieter Nationalrätin der Grünen, weibelt derzeit in der ganzen Schweiz für die Fair-Food-Initiative. Als Treffpunkt für das Gespräch über ihr Anliegen schlägt die Sissacherin die «Gmüeserei» vor. Die Genossenschaft, bei der auch Graf Mitglied ist, existiert erst seit diesem Frühling und baut auf dem Land des Landwirtschaftlichen Zentrums Ebenrain in Sissach Lebensmittel an.
10. Juni 2018
Carte Blanche: Unser Kulturland wie den Wald schützen – eine revolutionäre Tat für die Nachhaltigkeit- Volksstimme
Bundesrat Ueli Maurer lobte im Jahr 2013 anlässlich des Ökoforums in China das Schweizer Waldgesetz mit den Worten: „Im Jahre 1876 gelang (...) uns (...) eine revolutionäre (...) Entscheidung (...), die auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit basiert“. In dieser Zeit häuften sich die Naturkatastrophen aufgrund der massiven Waldrodungen, vor allem in den Alpen. Deshalb beschloss die Landesregierung 1874: „...Dass es im Interesse des öffentlichen Wohls liegt, die Kahlschläge zu beschränken.“ Die Schweizer Regierung trug damals der Tatsache Rechnung, dass der Wald nur dann langfristig Holz liefern und schützend wirken kann, wenn er nicht übernutzt wird. So fand vor über 140 Jahren das Konzept der Nachhaltigkeit Eingang in das Bundesrecht - eine Pioniertat von internationalem Massstab.
20. Februar 2018
Carte Blanche "Die vierte Gewalt" - Volksstimme
Gewaltenteilung ist für eine funktionierende Demokratie unerlässlich. Wir können uns in der Schweiz zum Glück darauf verlassen, dass in unserem Staatswesen die gesetzgebende Gewalt (Parlament), die ausführende Gewalt (Regierung) und die rechtsprechende Gewalt (Gerichte) unabhängig voneinander funktionieren. In vielen Ländern ist die Gewaltenteilung nicht selbstverständlich.
Einen zentralen Beitrag dazu leisten die freien, öffentlichen und unabhängigen Medien. Sie werden als die vierte Gewalt im Staat bezeichnet. Zwar haben sie selbst keine Möglichkeit, die Gesetzgebung zu ändern oder Machtmissbrauch zu bestrafen. Aber sie beobachten kritisch, erstatten Bericht und lösen wichtige politische und gesellschaftliche Debatten aus. Sie haben eine Kontrollfunktion im Auftrag der Bürgerinnen und Bürger. Als vierte Gewalt sind sie der Gradmesser für die Freiheit der BürgerInnen. Dafür aber, dass Medienschaffende ihre Aufgabe erfüllen können, brauchen sie genügend finanzielle Mittel aus unabhängiger Quelle. In der Schweiz sind dies die Billag-Gebühren.
3. November 2017
Die Stilllegung der vollausgebauten S9 liegt völlig quer in der Bahnlandschaft-Carte Blanche Volksstimme BL
Wer eine S-Bahnlinie stilllegen will, die gerade erst nach modernstem Standard ausgebaut wurde, hat weder das Prinzip der Nachhaltigkeit begriffen noch die Zeichen der Zeit erkannt. Der Preis sind mehr Strassen, mehr Lärm, mehr CO2- Ausstoss, mehr Stau und die verpasste Chance auf nachhaltige Mobilität zu setzen. Die Stilllegung der S9 liegt daher völlig quer in der Bahnlandschaft:
Erstens baut derzeit jede Agglomeration der Schweiz von Zürich bis Genf ihr S- Bahnsystem aus, setzt also auf den Umstieg von der Strasse auf die Schiene.
Zweitens stellt der Bundesrat in seinem aktuellen Botschaftsentwurf zum Bahnausbauschritt 2030/35 klar, dass er bis 2035 11.5 Milliarden Franken in den Ausbau des Bahnverkehrs investieren will.
16. Juni 2017
Gesunde fair produzierte Lebensmittel - Volk und Politik sind gefordert: Carte Blanche für Volksstimme BL
Gesunde Lebensmittel aus fairer Produktion sind alles andere als selbstverständlich. Das dokumentieren gleich sechs Volksinitiativen, bei denen Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger in den nächsten Jahren mitbestimmen können.
Wie wird das, was wir essen produziert und welche Auswirkungen hat es auf Mensch, Tier und unsere Umwelt? Damit beschäftigen sich derzeit nicht weniger als sechs Volksinitiativen. Für zwei Vorstösse zum Verbot von Pestiziden und zum Schutz des Trinkwassers werden Unterschriften gesammelt. Vier Vorstösse liegen beim Parlament: Die Kuhhorninitiative will einen finanziellen Anreiz schaffen, behornte Kühe und Ziegen zu (er)halten. Die Initiative zur Ernährungssouveränität von Uniterre strebt eine nachhaltige, bäuerliche und gentechnikfreie Landwirtschaft unter fairen Arbeitsbedingungen an. Beide wurden noch nicht beraten.
2. Februar 2017
Carte Blanche Volksstimme: Es geht um die Kinder meiner Schulfreunde und Arbeitskollegen
Vor 45 Jahren ging ich mit Maria-Angela, Mario, Carlos, Esmeralda und Ivan zur Schule. Ihre Eltern kamen aus Italien, Spanien, Portugal und Jugoslawien in die Schweiz arbeiten. Meine Schulkameraden waren in der Schweiz geboren wie ich, beherrschten aber noch eine zweite Sprache fliessend, ihre Muttersprache. Wie habe ich sie darum beneidet. Wie ich lernten sie einen Beruf oder studierten, begannen zu arbeiten, gründeten eigene Geschäfte, zahlten Steuern und AHV, hatten eigene Kinder. Heute sind ihre Kinder wiederum die Schulkameraden und Arbeitskolleginnen meiner Kinder. Die Schweiz ist ihre Heimat. Sie und ihre Eltern sind hier geboren und aufgewachsen. Von diesen jungen Menschen der „dritten Generation“ aus Italien, Portugal, Spanien oder dem Kosovo sprechen wir bei der Abstimmung zur erleichterten Einbürgerung.
29. Januar 2017
Gastbeitrag baz: Schaden wir Gemeinden und Mittelstand, schaden wir unserem Land
Die USR III könnte für die Gemeinde Muttenz einen jährlichen Verlust von bis zu zwei Millionen Franken bedeuten. Muttenz ist in derselben Lage wie der Kanton Basellandschaft. Beide müssen sparen, weil der öffentliche Haushalt schon jetzt am Limit läuft. Der Gemeindepräsident von Muttenz sagt, dass er als Vertreter der Gemeinde die USRIII nicht verantworten kann. In eine ähnliche Richtung äusserte sich dieser Tage die „Mutter“ der Reform, Alt-Bundesrätin Widmer-Schlumpf. Dabei sehen beide die Reform durchaus differenziert: Die Schweiz muss handeln, weil die OECD die Gleichbehandlung für in- und ausländische Unternehmen verlangt. Diese Forderung ist parteiübergreifend unbestritten. Die Grünen haben sich schon vorher immer konsequent gegen alle Steuerprivilegien gewendet.
17. Januar 2017
Nein zur USR III, denn die Zeche bezahlen die Gemeinden und der Mittelstand
Derzeit legen immer mehr besorgte GemeinderätInnen aller Parteien im Baselbiet ihre Steuerausfälle offen. Sie sind das Resultat einer überladenen USR III-Vorlage, die Gemeinden und der Mittelstand, die BürgerInnen und lokale Gewerbe- und Bauernbetriebe tragen müssten. Mehr als die Hälfte der Gemeinden rechnen entweder mit Steuererhöhungen oder mit Leistungsabbau. Was viele nicht wissen: Unsere Baselbieter Gemeinden haben gebundene Ausgaben von bis zu 85 Prozent. Diese Kosten fallen aufgrund nationaler oder kantonaler Vorschriften jedes Jahr fest an. Mindereinnahmen aus der Unternehmenssteuerreform können so nicht abgefedert werden. Ein Gemeindepräsident drückt es so aus: „Die Letzten beissen die Hunde.“
7. Dezember 2016
Carte Blanche Volksstimme BL Eine Weihnachtsgeschichte – 20 Jahre Friedensarbeit von AMICA Schweiz
Wie wir Flüchtlingen helfen können, beschäftigt uns heute genauso wie vor 25 Jahren, als in Ex-Jugoslawien Krieg herrschte. AMICA Schweiz, das Baselbieter Hilfswerk, das dieses Jahr sein 20 jähriges Jubiläum feiern durfte, zeigt uns einen Weg, wie vor Ort konkrete Friedensarbeit geleistet werden kann. Passend zur Weihnachtszeit möchte ich daher heute meine Carte Blanche AMICA Schweiz widmen.
Amica Schweiz macht nun seit nunmehr 20 Jahren Menschen in der bosnischen Gesellschaft Mut. Sie hilft neue Lebensenergie zu vermitteln, damit neue Lebensziele entwickelt werden können. Kaum jemand denkt hier noch an den grausamen Krieg in Bosnien, an die Leidtragenden des Krieges, die Frauen und Kinder. Sie sind es, die an Kriegstraumata leiden, die kein Auskommen finden in einem Land, das auch Jahre später noch kriegsbeschädigt ist und nicht vom Fleck kommt. In dem die Gewalt bis in die Familien hinein wirkt.
13. Oktober 2016
Carte Blanche "Eidg. Abstimmungen vom 27. November Volksinitiative für einen geordneten Atomausstieg JA " in der Volksstimme
Die Energiestrategie 2050 ist ein wichtiger Schritt in eine erfolgreiche und nachhaltige Energiezukunft für die Schweiz. Sie bringt Verbesserungen für die Energieeffizienz und die Förderung von erneuerbaren Energien. Sie ist aber beim Atomausstieg völlig ungenügend. Einzig ein Neubauverbot wird im Gesetz festgeschrieben; doch fehlen die Regelungen zur schrittweisen Ausserbetriebnahme der bestehenden Atomkraftwerke. Im Land mit dem ältesten AKW-Park der Welt wird die Bevölkerung einem unverantwortbaren und unnötigen Risiko ausgesetzt. 2011 - direkt nach dem Gau von Fukushima - wollte eine Mehrheit des Parlamentes und der Bundesrat noch den Ausstieg aus der Atomenergie.
21. August 2016
Carte Blanche "Nachhaltige Wirtschaft-die Welt ist voller Lösungen" in der Volksstimme
Der „Earth Overshoot Day“ war dieses Jahr am 10. August. Unser Verbrauch überschiesst ab diesem Tag, was die Erde an natürlichen Ressourcen regenerieren kann. Dieser Tag kommt jedes Jahr früher und mahnt uns dringend. Wir leben also nicht nur bis zum 31. Dezember 2016 auf Pump, sondern auch so, als hätten wir pro Jahr drei Erden zur Verfügung. Und wir richten beim Wirtschaften und Konsumieren ohne Rücksicht auf die Natur Schäden an: Klimaerwärmung, verschmutzte Meere, Abholzung der Regenwälder, Verlust der Artenvielfalt, Abfallberge, vergiftete Böden. Für jeden vernünftigen Menschen ist klar, dass wir nicht weiter so drauflos wirtschaften können.
30. Juni 2016
Carte Blanche Volksstimme -Unsere Nahrung entsteht nicht im Labor
Nach 15 Jahren gebe ich diese Woche mein Präsidium der Schweizer Allianz Gentechfrei SAG ab. Auf unsere Erfolge kann ich stolz zurück blicken, doch es warten neue Herausforderungen auf meine Nachfolgerin Nationalrätin Martina Munz.
Seit 20 Jahren bietet uns die Gentech-Agrarlobby Gentechpflanzen als geniale Erfindung gegen Hunger und Pestizidverbrauch an. Dabei haben die drei Gentech-Futterpflanzen Mais, Soja, Raps nichts zur Ernährungssicherheit wohl aber zum billigen Fleischkonsum beigetragen. Der Pestizideinsatz auf diesen Monokulturen ist gestiegen: Denn jetzt muss gegen resistente Superunkräuter gespritzt werden.
7. Mai 2016
Carte Blanche für Volksstimme: „Was ein Sonntagsbesuch mit Syngenta und ChemChina zu tun hat.“
Am Sonntag hatten wir auf unserm Hof Besuch von Celso Ribeiro Barbosa. Er ist Bauer im Süden Brasiliens. Seine Familie lebt vom Verkauf der Milch von 35 Kühen, von etwas Soja-und Maisanbau und pflanzt Gemüse und Früchte zur Selbstversorgung an. Eine von 500‘000 Familien in Brasilien, die dank der Landlosenbewegung MST (Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra) in den letzten Jahrzehnten Landwirtschaftsland vom Staat zur Bewirtschaftung über eine lange Pachtzeit erhielten.
18. März 2016
Wenn Schwan und Wolf das grössere Risiko als alte AKWs sind
Am 4. März 2016 war die Nachricht auf allen Sendern: „Der Störfall im AKW Fessenheim war gravierend, das wahre Ausmass wurde seit 2014 vertuscht.“ Für den deutschen Atomaufsichtsexperten Mertins war es der bisher gefährlichste atomare Zwischenfall in Westeuropa. Wir Grünen arbeiten mit Hochdruck im Landrat und im Bundesparlament daran, dass die betroffenen Regierungen Frankreich die Abschaltung des Schrottreaktors abringen. Warum die SVP- und FDP-KollegInnen aus Baselland meine entsprechende Motion an den Bundesrat nicht unterzeichnen wollten, ist unverständlich.
22. Januar 2016
"Gegen die Angst - für mehr 'gutmenschliches Handeln'" als Carte Blanche Volksstimme BL
Der „Gutmensch“ ist das „Unwort“ des Jahres 2015. Das erstaunt mich. Ein guter Mensch ist doch, was wir eigentlich sein wollen, was unser Handeln leitet und unser Zusammenleben erst ermöglicht. Dies ist der Grundstein der menschlichen Zivilisation. Hat der Rapper Knackeboul Recht, wenn er in seinem Essay zum neuen Jahr dazu aufruft: „Gutmenschen der Schweiz – vereinigt euch“? Ja, denn er definiert darin den Gutmenschen als einen „…der nicht glaubt, alle Menschen seien gut, sondern einen, der weiss, dass Menschen schwach sind und zu Egoismus neigen, aber auch viel Potenzial und Kreativität besitzen“.
5. Januar 2016
Nein zur 2. Gotthardröhre! Kontraststandpunkt AZ/BZ 5.1.16
Die 2. Gotthardröhre untergräbt die Verlagerungspolitik und führt zu doppelt so viel Transitgüterverkehr
Noch bevor am 1. Juni 2016 am Gotthard mit der NEAT der längste Bahntunnel Europas feierlich eröffnet wird, werden Bundesrat und Parlamentsmehrheit zu Geisterfahrern ihrer eigenen Verlagerungspolitik. Unter dem Vorwand der Sanierung wird eine zweite Strassenröhre durch den Gotthard geplant.
27. November 2015
„Die Hälfte der Bevölkerung als Sonderfall“ als Carte Blanche Volksstimme BL
Die Medienkonferenz anlässlich ihres Rücktritts hat Bundesrätin Evelyne Widmer-Schlumpf mit einer interessanten Bemerkung begonnen. Sie bat die anwesenden Journalisten und die chronische Minderheit an Journalistinnen nun doch wenigstens rückblickend über ihre erfolgreichen politischen Geschäfte im Bundesrat zu berichten. Über ihre Kleider und ihre Frisur sei ja in ihrer achtjährigen Amtszeit genug geschrieben worden. Damit hat die Bundesrätin scherzhaft, aber sehr ernst gemeint eine Problematik angesprochen, die viele Politikerinnen aus eigener Erfahrung kennen.
7. November 2015
Mehr Fach- und Führungsfrauen braucht das Land
Gehen wir davon aus, dass wir eine moderne Gesellschaft des 21. Jahrhunderts sind: Führungspersonen werden nach ihren Leistungen, ihren Fähigkeiten, ihrer Tatkraft und ihrem Teamgeist beurteilt. Ein Bundesrat, der nach acht Jahren ausgezeichneter Leistungsbilanz souverän und sogar mit kleinen Scherzen seine Amtszeit als beendet erklärt, würde wohl kaum am nächsten Tag in einer redaktionellen Bewertung seiner Arbeit lesen, er sei emotionslos, wenn auch fähig gewesen. Die „Ja, aber“-Realität im Jahr 2015 heisst: Hätte Bundesrätin Widmer-Schlumpf im Laufe ihrer Amtszeit viel Gefühl gezeigt, dann hätte es prompt geheissen, sie wäre zwar emotional, aber fähig gewesen.
10. Oktober 2015
Gastbeitrag bz: Vom Wasser auf die Schiene
Mit der NEAT haben wir mit der ausdrücklichen Zustimmung des Souveräns ein wegweisendes Werk im wahrsten Sinne des Wortes geschaffen. Trotzdem soll nun für drei Milliarden Franken eine zweite Röhre am Gotthard gebaut werden. Diese Mittel fehlen für dringende regionale Projekte wie etwa den Containerterminal in den Basler Rheinhäfen.
4. Oktober 2015
Carte Blanche in Volksstimme: Das Regionale ist und gibt Zukunft
„Nourrir la Suisse de demain“ – besser kann man den diesjährigen Marché des Terroirs Suisse nicht beschreiben. Ueber tausend feinste Regionalprodukte wurden am vorletzten Wochenende in Delèmont bei der diesjährigen Ausgabe des Schweizer Wettbewerbs der Regionalprodukte der Jury zur Prämierung vorgelegt. Mehr als 15‘000 Leute strömten zum Markt der Genüsse und erfreuten sich an den vielfältigsten Schweizer Regioprodukten an über 150 Marktständen.
15. August 2015
Gastbeitrag bz: Klimaschutz ist ein Menschenrecht
Nichts beschäftigt unser Befinden täglich so sehr wie das Wetter: Man freut sich auf die Blütenpracht im Frühling, wartet auf den Schnee im Winter. Nun beginnen sich diese Eckwerte für unsere Landwirtschaft, unsere Gesundheit und unser Ökosystem aufzulösen. Stattdessen gibt es herbstähnliche Winter, weisse Weihnachten gehören der Vergangenheit an. Die Extremwetterlagen nehmen zu.
15. Mai 2015
JA ZUR ERBSCHAFTSSTEUER – GERECHT, SOLIDARISCH UND UNTERNEHMERFREUNDLICH
Immer weniger Erwerbstätige müssen für immer mehr AHV-Rentner und Rentnerinnen aufkommen. Um die AHV weiterhin solide zu finanzieren, müssen die AHV-Beiträge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber mittelfristig erhöht werden. Dies schränkt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen ein.
6. Mai 2015
Warum es die Grünen jetzt braucht!
Derzeit höre ich häufig: „Den Grünen geht es ja nicht gut, das ist ja eine Zitterpartie.“ „Nein“, sage ich dann, „unsere jüngsten Verluste sind ein Weckruf für alle, die sich faire Lebensbedingungen und eine zukunftstaugliche Wirtschaft in der Schweiz wünschen.“ Ich möchte diese Menschen motivieren, im Herbst wählen zu gehen und für unsere Schweiz von Morgen mitzubestimmen.
22. April 2015
Ja zur Verfassungsänderungsänderung, damit PID zugelassen werden kann
Mittels Präimplantationsdiagnostik (PID) wird ein im Reagenzglas erzeugter Embryo genetisch untersucht, bevor er in die Gebärmutter eingepflanzt wird. Heute werden in der Schweiz ca 2000 Kinder nach einer künstlichen Befruchtung geboren (2% aller Geburten).
2. April 2015
Ja zur Stipendieninitiative – Damit Talente nicht verloren gehen
Die Initiative der Studierenden verlangt eine bundesweite Harmonisierung der Stipendienvergabe für tertiäre Ausbildungen, also sowohl für die Universitäten, die höheren Fachhochschulen, die Pädagogischen Hochschulen, die höhere Berufsbildung wie auch für die eidgenössischen Berufsprüfungen, zum Beispiel auch Meisterprüfungen.
30. März 2015
Energiewende gegen Frankenstärke? JA
Der New Climate Economy Report der UNO hält fest: Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit schliessen sich nicht aus. Es handelt sich um ein falsches Dilemma. Viele Wirtschaftsvertreter ziehen in jüngster Zeit wieder dieses falsche Dilemma heran, um die Energiewende zu stoppen.
13. Februar 2015
Die Energiewende gelingt nur, wenn wir auch zukunftsfähig (be)-steuern: Ja zur Volksinitiative «Energie- statt Mehrwertsteuer»
Vor 20 Jahren sammelte ich Unterschriften "für eine gesicherte AHV - Energie statt Arbeit besteuern!". Diese erste Initiative der Grünen zur ökologischen Steuerreform verfolgte schon damals zwei Ziele: Eine verbrauchsabhängige Steuer sollte erstens Strukturwandel, Innovation und Effizienz im Energiesektor vorantreiben und zweitens die Lohnnebenkosten senken. Ziel war die Verbindung von Klimaschutz, ...
9. Dezember 2014
Die politische Agenda für Gleichstellung ist gesetzt
Es ist eine grosse und ehrenvolle Verantwortung, die Kathrin Bertschy, Nationalrätin der Grünliberalen und ich als Co-Präsidentinnen des Frauendachverbandes Alliance F- die Politikerin übernommen haben. Wir stehen in der Tradition von vielen mutigen und engagierten Frauen, ...
25. November 2014
Von den andern verlangen, was man selbst nicht tut: Nein zur unredlichen ECOPOP Initiative
Die Gegnerschaft der ECOPOP-Initiative ist gross, vertritt das politische Spektrum von rechts bis links-grün und verurteilt die Initiative aus wirtschaftlicher Seite eindeutig. Trotzdem kommen die vielen stichhaltigen Argumente nicht überall an. Das musste ich in Gesprächen in den letzten Wochen immer wieder feststellen. Stattdessen scheinen sich Wachstumskritik ...
17. Oktober 2014
Kleinstberufe fördern heisst in eine nachhaltige Zukunft investieren
Oft geht vergessen, dass 95 Prozent der Unternehmen in der Schweiz Klein- und Kleinstbetriebe sind, die meisten davon Familienbetriebe. Gut 67 Prozent der Beschäftigten arbeiten in KMU. Hier werden prozentual am meisten Lernende pro MitarbeiterIn ausgebildet, der Frauenanteil wächst und flexible Arbeitszeiten ...
27. August 2014
Frei und selbständig ist, wer handlungfähig bleibt
Die Schweiz war und ist immer erfolgreich, wenn sie zusammenhält und ihre vielen Stärken und die Vielfalt ihrer Kulturen für neue Innovationen gemeinsam zum Wohle aller nutzt. Ein Ausspielen von Stadt gegen Land ...
7. Juli 2014
Mit Kirschenessen die Welt verändern
«Mit der Gabel die Welt verändern» – ist das Motto der kürzlich von uns Grünen lancierten Fair-Food-Initiative «für gesunde sowie umweltfreundlich und fair hergestellte Lebensmittel». Unsere Lebensmittel sind nicht beliebig austauschbare Waren wie viele Artikel des täglichen Bedarfs. Es sind sensible Produkte, ...
16. Mai 2014
Einheit durch Vielfalt: Welche Schweiz leben Sie?
Letzte Woche war ich mit dem neuen Nationalratspräsidenten und einer Delegation der sieben Bundeshausfraktionen auf Parlamentsbesuch in Dänemark und Norwegen. Der Austausch mit den Kollegen war sehr anregend und freundschaftlich. Wir hörten aber auch kritische Fragen, ....
14. Mai 2014
Die Fair-Food-Initiative setzt dem Freihandel Schranken
Unter dem Motto „Fair trade statt free trade“ starten die Grünen Schweiz Ende Mai mit der Unterschriftensammlung für ihre Volksinitiative für gesunde sowie umweltfreundlich und fair hergestellte Lebensmittel (Fair-Food Initiative). Diese kommt genau zur rechten Zeit. Die geplante transatlantische Freihandelszone (TAFTA) ...
14. März 2014
KMU-Rating des SGV– welche relevanten Fragen fürs Gewerbe?
«98 Prozent aller Firmen in der Schweiz sind kleine oder mittlere Firmen. Sie sind das Rückgrat unserer Wirtschaft», sagt der Schweizerische Gewerbeverband. Diese KMU sind so vielfältig in Struktur und Angebot wie die Schweiz selbst, sicher ist das auch bei ihren politischen Interessen so. ...
4. März 2014
Initiative zum Austritt aus dem Harmos Konkordat – Wo bleiben die Argumente?
Nachdem letzte Woche das Komitee Starke Schule Baselland seine Initiative zum Austritt aus dem HarmoS-Konkordat präsentiert hat, lohnt es sich, seine Argumente näher zu prüfen. Dabei stelle ich fest, dass für eine sachliche Diskussion einiges klar gestellt werden muss. ...
5. Februar 2011
Weltsozialforum in Dakar
Maya Graf besuchte in diesem Jahr zum ersten Mal das Weltsozialforum und berichtete darüber in diversen Zeitungen ...
27. August 2010
Volksschule ist für alle Kinder da!
Mit Annahme der Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen im Jahre 2004 haben die Kantone seit 2008 die gesamte fachliche, rechtliche und finanzielle Verantwortung für die Sonderpädagogik (Schule und Massnahmen) für Kinder und Jugendliche übernommen. ...
5. Mai 2010
Willkommen im Nordwesten der Schweiz!
Es ist eine Freude für mich, Sie in der Nordwestschweiz und besonders in der
Region Basel begrüssen zu dürfen. ...
29. Januar 2010
Leserinnenbrief zum Artikel "Keine Gefahr für die Bienen"
Ich bin erstaunt, wie einseitig oben erwähnter Artikel in der letzten Bauern Zeitung informiert: Clothianidin ist ein gefährliches Nervengift. ...
1. Dezember 2009
Weltklimakonferenz-jetzt handeln!
Wenn sich vom 7. bis 18. Dezember in Kopenhagen 192 Staaten zu Verhandlungen über einen Nachfolgevertrag für das Kyoto-Protokoll treffen, werde ich mit einer Delegation der Grünen Schweiz vor Ort sein. ...
5. November 2009
Eine grüne Agrarpolitik für die Zukunft
Wer in die Welt schaut, erkennt, dass die Liberalisierung der Märkte und der Raubbau an unseren natürlichen Ressourcen kein Zukunftsmodell ist. ...
10. Januar 2009
Viele grüne Fragezeichen zum EU-Agrarfreihandel
Am 4. November 2008 hat Bundesrätin Doris Leuthard in Brüssel mit den Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen Landwirtschaft mit der EU begonnen. ...
17. Mai 2008
Grüne Landwirtschaftspolitik
Die Grünen sind in den letzten 20 Jahren konsequent für eine nachhaltige Landwirtschaft eingetreten, die sowohl auf die natürlichen Ressourcen wie auf die Bauernfamilien selbst acht gibt. ...
12. April 2008
Es braucht eine grüne Revolution von unten
Vor einem Jahr prägte der Klimawandel die öffentliche Diskussion weltweit. ...
4. April 2008
BR Widmer-Schlumpf und unserer Demokratie den Rücken stärken
Es ist schlicht unerträglich, was die Parteispitzen der SVP in den letzen Wochen an Hass, Demütigung und Lüge gegen unsere neue Bundesrätin gestreut haben.
30. März 2008
"Gentech-Boom" ist ein Desaster
Wenn der Gentech-Anbau weltweit boomt, ist das noch lange kein Beweis, dass es auch KonsumentInnen, Bauern und der Umwelt dient. ...
3. März 2008
Die Zukunft gehört der Energieeffizienz und den erneuerbaren Energien!
Gleich drei sollen es werden, und das so schnell wie möglich. Schliesslich wartet die Stromlücke nur darauf, demnächst aufzubrechen und das Land in Chaos und Dunkelheit zu reissen. ...
6. August 2007
Nachlese auf die Kirschenernte 07
Die Kirschenernte 2007 ist vorbei und die Bauernfamilien im Baselbiet stehen bereits Mitten in der Zwetschgenernte. ...
12. August 2006
Als erste Fremdsprache eine Landessprache
In der Wintersession wird der Nationalrat über das erste Sprachengesetz der Schweiz debattieren, das die Förderung der Landesprachen und die Verständigung zwischen den Sprachgemeinschaften zum Ziel hat. ...
14. Juni 2006
Meine Woche vom 8. bis 14. Juni 2006
Freitag- Die erste Woche der Sommersession ist schon bald vorbei. Der Ratspräsident eröffnet pünktlich um 8.00 Uhr die Nationalratsdebatte. ...